Koh Tao. Zwei Worte, eine Insel, viele Gefühle.
Schon im Oktober als ich auf diese Insel kam, habe ich mich wohlgefühlt. Es ist seltsam, doch ich fühle mich hier zu Hause, als Teil einer Gemeinschaft, dazugehörig. Was ich damit meine, erzähle ich euch im Laufe dieses Beitrags.
Letzten Samstag angekommen, hab ich schon direkt mit der Theorie für meinen Erste-Hilfe-Kurs und den einer Rettungstaucherin (React Right & Diver Stress & Rescue) angefangen. Sonntag ging das Ganze dann weiter, wo ich dann auch mit meinem Instructor die ersten Tauchgänge hatte. Da die meisten sich wahrscheinlich etwas unter dem Erste-Hilfe-Kurs vorstellen können, werde ich euch nur ein bisschen von dem „Rescue“ erzählen.
Schon in den Theoriestunden erzählte mir mein Tauchlehrer, dass bei der praktischen Prüfung, alles Mögliche passieren könne. Gemeint war damit, dass es sein könnte, dass er einen epileptischen Anfall bekommen könne oder er vielleicht in Stress geraten könne. Vielleicht würden aber auch etwas am Board passieren, wie zum Beispiel, dass jemand vom Boot fällt oder sonstiges (alles gestellte Szenarien natürlich).
Als wir am Sonntag die ersten Tauchgänge hatten, zeigte mir mein Tauchlehrer, wie ich in den verschiedenen Situationen unter Wasser zu handeln hatte. Wie würde ich reagieren, wenn mir durch Panik ein Schüler meine Atmung an sich reißt oder wie habe ich zu reagieren, wenn jemand Ohnmächtig wird oder wenn ich selbst keine Luft mehr habe, meine Tauchermaske verliere oder ähnliches. Zudem lernte ich auch, wie ich im Ernstfall einen verlorenen Taucher im Ozean suchen kann.
Noch am Sonntag fing es an, ich war wirklich schrecklich nervös. Es war keine Angst, sondern ich wollte alles richtig machen und ich wollte fähig sein, diese Prüfung zu meistern. Am Montagmorgen schrieb ich zuerst meine Theorieprüfungen, in denen ich durch Gottes Liebe wirklich ruhig war und somit 59/60 Punkte erreichte. Danach wollte ich einfach nur noch allein sein und lernen, doch ich musste beten, denn in weniger als 2 Stunden würde ich die praktische Prüfung haben. Ich bat Gott mir Ruhe zu schenken, Wachsamkeit und vor allem Frieden. Das tat er auch, er gab mir Frieden darüber, dass, auch wenn ich diese Prüfung nicht bestehen würde, es okay sein würde. Dann wäre ich einfach noch nicht so weit, ich könnte ja einfach weiter lernen und trainieren und wenn es Zeit ist, würde ich es schaffen.
Wir fuhren raus zum Ozean, an dem Ort angekommen, passierte schon der erste „Unfall“. Jemand war vom Boot gefallen. Glücklicherweise, hatte ich mir vom Tag zuvor gemerkt, wo ich den Rettungsreifen finden würde. Er war zu weit weg, also sprang ich mit den Reifen ins Wasser, schwamm zu ihm und brachte ihn zum Boot.
Doch das ganze Training fing erst im nächsten Teil wirklich an. Ein Taucher war verschwunden und zuletzt an einer bestimmten Stelle gesehen, wir tauchten runter in die Tiefe. Nach einer kurzen Zeit fand ich ihn. Kurz gefasst, an diesem Tag musste ich ohnmächtige Taucher an die Oberfläche bringen, ich musste verschiedene „Tauchkrankheiten“ erkennen und behandeln können. In Panik geratene Schüler unter Wasser beruhigen und ihnen bei Problemen helfen. Ich selber musste ruhig bleiben, wenn man mir die Luft raubte, wenn meine Luft ausging, meine Tauchermaske von meinem Gesicht gezogen wurde und einiges mehr. An der Wasseroberfläche musste ich bestimmte Schritte befolgen und eines der härtesten Momente war, einen Taucher zum Boot bringen. Was ich noch nicht erwähnt hatte, das Meer war unruhig. Die Wellen erschwerten mir das Ganze um einiges. Ich musste nicht nur für mich selbst schwimmen, sondern für zwei Personen.
Doch ich bestand die Prüfung und auch noch zwei andere, die ich zum Ende der Woche hinmachte. Nun darf ich bis zu 40 Meter in die Tiefe gehen, ich darf Nitrox nutzen und zudem bin ich in der Lage mir selbst und anderen in Stresssituationen zu helfen.
Das Tauchen ist eines der Dinge, die Koh Tao für mich so besonders machen. Es ist eine Insel, auf der so viele Menschen, die gleiche Leidenschaft teilen. Unzählige Tauchschulen, geben einen das Gefühl von Gemeinschaft.
Doch was für mich diese Erfahrungen auf Koh Tao wirklich besonders macht, ist die Gemeinschaft, die ich durch Nitro (der Tauchschule) erleben darf. Heute war ich darüber am Nachdenken und es ist zum einen wahrscheinlich der Punkt, dass die meisten Gäste dieser Tauchschule Spanier oder zumindest spanisch sprechende Personen sind. Aber dann gibt es noch einen anderen Aspekt, nämlich den der familiären Atmosphäre.
Koh Tao ist nicht sehr groß, aus diesem Grund fühlt man sich sehr schnell als Teil eines Ganzen. Doch das, was ich mit Nitro erleben darf ist von so großem Wert. Ich habe Menschen kennengelernt mit denen ich in so kurzer Zeit schon verschiedene Abenteuer erleben durfte, unglaubliche Gespräche führen durfte und einem das Gefühl ergreift diese Personen schon seit Ewigkeiten zu kennen und das, obwohl man sie erst am gleichen Tag kennengelernt hat oder vielleicht am Tag zuvor.
Ganz schnell ist man Teil dieser Familie und in keinem einzigen Augenblick in dieser Woche habe ich mich ausgegrenzt oder so gefühlt. Es ist einfach nur so unglaublich schön.
Und trotz all dieser Liebe und dieser Lebendigkeit habe ich mich heute so nach Gott gesehnt. Heute dachte ich über all das nach, was mir diese Woche, diese Menschen, diese Insel gibt. Doch was sie mir nicht geben kann, ist Erfüllung. Mein Herz sehnte sich nach Ruhe mit Jesus, ich versuchte zu beten auf dem Weg, als ich heute mit ein paar meiner neuen Bekannten zu einem Leuchtturm wanderte. Doch meine Gedanken waren „wuschig“, irgendwie fand ich keine richtigen Worte. Ich bat Jesus mich das Beten zu lehren. Ich wollte nicht abgelenkt sein.
Heute Abend setze ich mich beim Sonnenuntergang am Strand ein paar Meter von den Menschen entfernt. Ich fasste mein Notizbuch und schrieb meine Gedanken auf.
Ich durfte dankbar über alles nachdenken, was ich in Koh Tao erleben darf und wie viel mir diese Zeit hier bedeutet. Doch hat mir Jesus auch gezeigt, dass alles, was ich erlebe, ohne ihn keinen Sinn ergibt, mir kein Leben gibt.
Jesus hat mich erneut um meine Morgen gebeten. Ihn meine Zeit zu schenken. Die erste Frucht des Tages. Wie oft habe ich ihm schon dieses Versprechen gegeben. Dieses Mal versprach ich es nicht nur, sondern bat ihn auch mir zu helfen es einhalten zu können. Dann gab mir Gott den Gedanken, dass wenn er es zulässt, dass ich versucht werde, er mir ja auch die Kraft gibt, dieses Wiederstehen zu können. Er machte mir klar, dass Versuchungen verschiedenster Art sein können. Eine dieser, könnte Ablenkungen sein, „Versprechen“ nicht einhalten zu können.
Ich möchte treu sein, intensiv und radikal. Gleich wie ich beim Tauchen ein Gefühl von Schwerelosigkeit erlebe und in die Tiefen gehe, soll auch mein Leben mit Jesus sein. Durch das tiefe Eintauchen im Glauben, in sein Wort, in den Ozean seiner Liebe, gelange ich zum Punkt der Schwerelosigkeit. Demnach ändere ich das ich möchte zu einem ich werde treu sein, intensiv und radikal.
Auch wenn dieser Beitrag zwei Tage später als geplant online kommt, freue ich mich, diese Momente mit dir teilen zu können.
Kurz gefasst: Diese Woche lehrt mich, in Gott vollkommen zu sein. Alles andere ist nur das „i“ Tüpfelchen. Dieses Tüpfelchen ist ein Geschenk von ihm an mich. Aus diesem Grund möchte ich durch seine Gnade, diesen Segen, das Erlebte in meinem Leben nicht missen.
Bis dann!
Janine
Und wieder mal so ein schöner und interessanter Beitrag.
Ich möchte treu sein, intensiv und radikal – Ich werde treu sein, intensiv und radikal.
Dieser Spruch hat sich sehr in meinem Kopf eingeprägt.
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